Lübbecke.
Am Montag war er noch einmal sehr nachdenklich. Da wurde nämlich
die 31:32-Derbyniederlage per Video-Studium aufgearbeitet.
"Wir haben in der letzten Viertelstunde den Faden verloren
und Minden durch unsere Fehler wieder aufgebaut. Das ist wirklich
ärgerlich". Dario Quenstedt, Torhüter des
Handball-Bundesligisten TuS N-Lübbecke, bestritt am vergangenen
Freitag sein erstes richtiges Derby, und war anschließend weder
mit Ergebnis noch der eigenen Leistung zufrieden. "Da war
mehr drin", sagt Quenstedt, der im Sommer des vergangenen
Jahres vom SC Magdeburg nach Lübbecke gewechselt war.
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Extrem ehrgeizig: Dario Quenstedt
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Seitdem
hat sich viel getan. Der seit kurzem 23-Jährige hat sich
sportlich so weiter entwickelt, wie er sich das von dem Wechsel
versprochen hatte. "Als ich gekommen bin, musste ich mich
hinter Nikola Blazicko anstellen. Als ich dann die Chance erhalten
habe, von Beginn an zu spielen, habe ich meinen Mann
gestanden", blickt er ganz nüchtern zurück. Quenstedt ist
ohnehin ein sehr aufmerksamer und realistischer Mensch mit klaren
Vorstellungen. "Mit der Entwicklung bin ich sehr zufrieden,
aber ich möchte nicht stillstehen, sondern weiter
vorankommen", lautet Quenstedts Einstellung.
Und genau deshalb macht er sich augenblicklich viele Gedanken, wie
es mit ihm ab Sommer 2013 weitergehen soll. Sein Vertrag beim TuS
N-Lübbecke läuft nämlich am Saisonende aus. "Wir sind in
Gesprächen, die Positionen sind ausgetauscht", sagt
Quenstedt, der die Verhandlungen von seinem Berater Frank Schoppe
führen lässt. "Ich fühle mich sehr wohl in Lübbecke, aber
es gibt auch andere Angebote. Eine Entscheidung ist noch nicht
gefallen. Es wäre allerdings sehr schön, wenn ich noch in diesem
Jahr wüsste, wo es für mich weitergeht", ergänzt
Quenstedt, der auch im Fokus von Bundestrainer Martin Heuberger
steht.
Heuberger schaute sich am Donnerstag die Torhüter-Extraeinheit
bei Martin Kussmann an (dort arbeitet Dario Quenstedt regelmäßig
unter anderem mit Nils Dresrüsse zusammen), weil er zuvor am
Mittwochabend das Bundesligaspiel zwischen GWD Minden und dem HSV
Hamburg gesehen hatte. Wie ehrgeizig Dario Quenstedt ist, beweist
alleine die Tatsache, dass er sich ständig verbessern möchte.
"Mein Ziel ist es, auch einmal international zu spielen. Da
kann man noch mehr lernen, und das möchte ich", sagt
Quenstedt, der durch die zusätzlichen Einheiten mehr Sicherheit
in seinem Spiel verspürt.
Mit dem bisherigen Saisonverlauf beim TuS N-Lübbecke zeigt sich
der Schlussmann zufrieden. "Wir haben einen erfolgreichen
Start hingelegt, nur die Derbyniederlage wurmt extrem. Die ruhige
und sachliche Art von Gennadij Chalepo finde ich persönlich
super, vor allem seine Analysen helfen", freut sich
Quenstedt, der sofort den Blick auf die bevorstehende Heimaufgabe
am Samstagabend ab 19 Uhr gegen den TV Neuhausen richtet.
"Wir wollen dieses Spiel natürlich gewinnen. Das wird uns
gelingen, wenn wir in der Deckung aggressiv und konzentriert
arbeiten und vorne wieder zu unserer Linie finden", glaubt
Quenstedt, der sich nach seiner Mandelentzündung inzwischen
wieder so richtig wohl fühlt und in dieser Woche das komplette
Trainingsprogramm absolvierte. "Wir müssen gegen Neuhausen
nichts neu erfinden, sondern ganz normal unser Spiel
durchziehen", ergänzt der Schlussmann, der den TuS N-Lübbecke
personell sehr gut aufgestellt sieht. "In den vergangenen
Jahren sind viele gute Personalentscheidungen getroffen worden,
wir haben eine richtig gute Truppe zusammen", freut sich
Quenstedt.
Nach der tollen letzten Saison des TuS N-Lübbecke mit dem neuen
Tabellenplatz hofft Dario Quenstedt "diese Platzierung in der
aktuellen Serie bestätigen zu können". "Vielleicht
geht es auch noch ein kleines Stückchen besser, wenn wir von
Verletzungen verschont bleiben", ergänzt Quenstedt, der
immer einen Blick nach oben riskiert. "Das ist mein Naturell,
ich bin nun einmal ehrgeizig", sagt er in seiner ruhigen und
bestimmten Art.
Ohnehin legt Dario Quenstedt auch in Gesprächen großen Wert
darauf, sich klar und deutlich auszudrücken und kein "dummes
Zeug zu reden". Deshalb formuliert er auch ganz klar und
deutlich, was er sich für seine sportliche Zukunft wünscht.
"Erst einmal einen Heimsieg gegen den TV Neuhausen und in
absehbarer Zeit eine Entscheidung, was meine persönliche
sportliche Zukunft angeht", so Quenstedt abschließend.
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