Blaue
Haare hat er nicht. Und zwischen den Pfosten hüpft er auch nicht
wie Rumpelstilzchen herum. Und dennoch prophezeien die, sich mit
dem Handball genauer befassen, ihm eine große Karriere. Warum?
Weil Dario Quenstedt den richtigen Riecher für seinen Job als
Handballtorhüter hat.
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Dario Quenstedt
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Er
steht ganz ruhig in seinem Kasten, verrichtet sein „Handwerk“
mit stoischer Ruhe, mit Sachlichkeit, um dann auf einmal zu
explodieren. Im Gegensatz zu den Tausendsassas, die aufgrund ihres
Äußeren oder ihres Gehabes natürlich schnell in Erinnerung
bleiben, agiert der Keeper von Handball-Bundesligist TuS N-Lübbecke
anders. Er spielt äußerst ökonomisch, weil er die Situationen
antizipieren kann. Das macht ihn stark. Und genau das ist es, was
ihn auch für Bundestrainer Martin Heuberger interessant macht,
denn mit seinem Gardemaß von 1,96m bringt der 22-Jährige körperlich
ohnehin alles mit, was den Gegner Furcht einflößen soll.
Vor wenigen Tagen erst trug er wieder mal den Bundesadler auf der
Brust. Diesmal aber nicht in einem Nachwuchsteam des Deutschen
Handball-Bundes (DHB), sondern erstmalig bei einem Länderspiel im
Seniorenbereich. Im dänischen Herning stand er für Deutschlands
Perspektivkader, genannt B-Nationalmannschaft, zwischen den
Pfosten, als es gegen das Pendant von Europameister Dänemark
ging. Und der in Burg bei Magdeburg, genauer gesagt im 480
Seelen-Dorf Wörmlitz geborene Dario Quenstedt machte seine Sache
bei seinem 30 Minuten-Einsatz sehr gut. „Leider blieb es bei der
halben Stunde. Ich denke aber, dass Matthias Puhle in beiden
Spielen zum Einsatz kam, weil Nils Dresrüsse und ich ja schon im
Rahmen des All Star-Games dabei waren und er sich nun verstärkt
zeigen sollte. Natürlich will man aber selbst immer spielen.“
Die beiden Vergleiche, vor allen Dingen aber der vorangegangene
Lehrgang waren für den Lübbecker Torhüter eine Super-Woche.
„Es war wie bei einem Klassentreffen. Man hat viele Leute
gesehen, mit denen man schon mal gespielt hat.“ Der Lehrgang,
bei dem die B-Nationalmannschaft zweimal täglich stets vor den
Kollegen der A-Auswahl trainierte, „ist für mich absolut
lohnenswert gewesen. Da nimmt man anschließend viel positiven
Schwung für die Vereinsmannschaft mit.“ Martin Heuberger, den
er bereits als Junior als Trainer hatte und mit dem er nach der
Vize-Europameisterschaft dann 2009 Weltmeister wurde, habe während
des Lehrgangs deutlich gemacht, „dass er das B-Team mit den
besten Perspektivspielern Deutschlands als Hoffnung für
Deutschland ansehe.“
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